Am 07. Januar 2021 verteidigte Herr M.Sc. Martin Röhlig am Institut Visual & Analytic Computing seine Dissertation zum Thema "Visual Analytics Methods for Retinal Layers in Optical Coherence Tomography Data". Der Fakultätsrat fasste in seiner Sitzung im Februar den Beschluss, den Doktorgrad zu verleihen.
Die Dissertation beschäftigt sich mit der Visualisierung von hochaufgelösten 3D‑Daten der menschlichen Netzhaut. Martin Röhlig erklärt: "Die Analyse von Netzhautbildern spielt eine zentrale Rolle bei der Erkennung von Augenerkrankungen. Die Auswertung der mittels Kohärenztomographie erzeugten 3D-Bilder ist jedoch sehr aufwändig. Die Kombination aus automatischer Berechnung und interaktiver Visualisierung im Sinne von Visual Analytics hat sich bei solch komplexen Daten als sehr effektiv erwiesen und ist daher auch im medizinischen Umfeld zu einer Schlüsseltechnologie für die Unterstützung von Experten bei der Erkenntnisgewinnung und Wissensvermittlung geworden". In seiner Forschungsarbeit konzentrierte er sich auf die Entwicklung neuartiger Visual-Analytics-Methoden zur Extraktion und interaktiven Visualisierung von klinisch relevanten Subregionen der Daten. Diese neuen Methoden ermöglichen die Untersuchung selbst kleinster lokaler Veränderungen der Netzhaut in einem sehr frühen Krankheitsstadium. Die präzise Sichtbarmachung dieser Informationen ist insbesondere für eine patientenspezifische Diagnose und Überwachung des Netzhautzustandes wichtig.
Die während der Promotion entwickelten Konzepte und Lösungen wurden in mehreren Querschnittsstudien in der Augenheilkunde eingesetzt und lieferten neue medizinische Erkenntnisse über frühe Auswirkungen von Augenkrankheiten auf die Struktur der Netzhaut. Die besondere Leistung, innovative graphische Datenverarbeitungsmethoden mit hoher praktischer Relevanz zu entwickeln, würdigten die Gutachterinnen der Arbeit und die Fakultät für Informatik und Elektrotechnik mit der Verleihung des Prädikates „summa cum laude“.