Der Preis der „Forschungsstiftung Ostsee“ wird jährlich ausgelobt. Er wird an Nachwuchswissenschaftler*innen für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Erforschung der Fauna und Flora der Ostsee, der angrenzenden Gewässer und Küstenlebensräume sowie der Erforschung der Einwirkungen durch die zunehmende wirtschaftliche Nutzung auf die marine Umwelt vergeben.
Anna Sophia Kujat untersuchte in ihrer Masterarbeit „Erkennung von Mustern in mikrobiellen Gemeinschaften im Warnow-Ästuar und an der Ostseeküste mit Methoden der Themenmodellierung und des maschinellen Lernens“ neue Verfahren, um interpretierbare Muster aus mikrobiellen Gemeinschaftsdaten zu extrahieren. Themenmodellierung ist ursprünglich eine Methode des maschinellen Lernens aus der Computerlinguistik. Kujat analysierte mit dem Verfahren einen komplexen Mikrobiom-Datensatz, der im Laufe eines Jahres an 15 Stationen entlang der Südküste der Ostsee und der Warnow-Flussmündung generiert wurde. Mit ihrem Ansatz konnte sie charakteristische räumliche und zeitliche Muster in der Verteilung von bakteriellen Subgemeinschaften feststellen. Kujats Arbeit zeigt, dass interdisziplinäre Ansätze des maschinellen Lernens eine wertvolle Grundlage bieten können, komplexe Ökosysteme besser zu verstehen. Dadurch wird es möglich, menschliche Einflüsse auf heimische aquatische Systeme wie Schadstoffeinträge gezielt zu erkennen und in der Folge effektiver zu überwachen.
Die Auszeichnung erhilt sie am 13. Mai in Meeresmuseum Stralsund.
Anna Sophia Kujat absolvierte von 2017 bis 2021 ein Bachelorstudium der Biologie an der Universität Greifswald. 2021 begann sie an der Universität Rostock ihr Masterstudium der Meeresbiologie, das sie 2023 abschloss. Derzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) in Kooperation mit der Universität Rostock (Institute for Visual and Analytic Computing, Marine Data Science) tätig und arbeitet an ihrer Doktorarbeit „Machine Learning Methoden für die Analyse biologischer und ökologischer Datensätze“.